Dr. Angelika Zahrnt
zur
Person
geb. 1944, Diplom-Volkswirtin,
verh., 2 erwachsene Söhne.
Nach dem Abitur in Heidelberg
Studium der Volkswirtschaftslehre in Heidelberg, Wien und Innsbruck, Diplom
und Dissertation in Heidelberg. Nach kurzer wissenschaftlicher Assistententätigkeit
Weiterbildung als Systemanalytikerin und Mitarbeit beim Aufbau von Informationssystemen
bei Siemens und beim Stadtentwicklungsreferat München und schließlich
Referentin in der Abteilung Landesplanung in der Hessischen Staatskanzlei.
Wegen inhaltlicher Differenzen
zur Politik des Wirtschaftswachstums und wegen des Wachstums der eigenen Familie
aus der Staatskanzlei ausgeschieden, seitdem ehrenamtlich und freiberuflich
tätig. Politisches Engagement in der Frauenbewegung, der Ökologiebewegung,
der Kommunalpolitik. Wissenschaftliche Mitarbeit beim Öko-Institut Freiburg
und beim BUND. Seit 1990 stellvertretende Vorsitzende, seit 1998 Vorsitzende
des BUND.
Mitglied im Rat für
Nachhaltige Entwicklung, im Fernsehrat des ZDF, im Strategiebeirat Sozial-ökologische
Forschung des BMBF
Veröffentlichungen:
Zu Ökologie und Ökonomie, Ökologische Steuerreform, Nachhaltigkeit,
Frauen und Umwelt, "Zukunftsfähiges Deutschland".
zum
Projekt
Mobilität und Ökologie
und die Notwendigkeit betrieblichen Mobilitätsmanagements
Mobilität ist für
den BUND seit dreißig Jahren eines seiner umweltpolitischen Kernthemen.
Auf allen politischen Ebenen sind wir engagiert, um Mobilität dauerhaft
umweltverträglich zu gestalten. Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt:
die Klimagas-Emissionen nahmen in den letzten Jahren zu, die Lebensqualität
in den Städten wird durch den Lärm und Schadstoffe wie Feinstaub,
Stickoxide oder Ozon schwer beeinträchtigt, der Flächenverbrauch ist
noch viel zu hoch.
Wenn wir uns in Montreal,
in Brüssel, in Berlin, in den Bundesländern und in den Gemeinden für
zukunftsfähige Mobilität einsetzen, richten sich unsere Forderungen
fast immer an die Politik. Zu häufig übersehen wir dabei die betriebliche
Handlungsebene, die auf dieser Tagung im Mittelpunkt steht. Unternehmen lösen
Verkehrsströme bei den Berufspendlern und im Güterverkehr aus, die
z.B. in Berlin, Düsseldorf, Stuttgart und München Hauptverursacher
der überhöhten Feinstaubimmissionen sind. Ohne betriebliche Mobilitätskonzepte
wird man diese Probleme nicht lösen können.
Es gibt sehr positive Einzelbeispiele
von Unternehmen wie die Lufthansa in Hamburg oder Infineon, von Städten
wie Freiburg oder Dresden, von Regionen wie Oberösterreich oder Limburg
(Belgien) die sich recht umfassend darum kümmern, die von ihnen ausgelösten
Verkehrsströme umwelt- und stadtverträglich abzuwickeln. Das geschieht
übrigens nicht nur zum Nutzen der Umwelt sondern auch aus ökonomischem
Eigennutz: Es können z.B. Parkplätze durch verbesserte oder verbilligte
ÖPNV-Angebote, organisierte Fahrgemeinschaften oder durch mehr Radverkehr
eingespart werden. Das steigert den monetären Gewinn des Unternehmens.
Ein Imagegewinn kommt noch hinzu.
Einige dieser Beispiele,
die wir als Umweltverband für besonders vorbildlich halten, kann ich in
diesem Einführungsvortrag kurz anreißen. In Zukunft muss es aber
darauf ankommen, nicht mehr nur über einzelne Pionierunternehmen, Pionierstädte
oder Pionierregionen zu sprechen, sondern betriebliche Mobilitätskonzepte
zu einem Teil des "corporate governance" aller Unternehmen und öffentlichen
Institutionen zu machen. Betriebe sitzen genau an der richten "Schnittstelle",
um eine Veränderung des Verkehrsverhaltens zu organisieren. Und zu einem
verantwortungsbewussten Verhalten von Betrieben gehören für den BUND
nicht nur Regeln für das Verhalten der Vorstände und Aufsichtsräte
gegenüber den "Stakeholdern" sondern auch die Bereitschaft, freiwillig
die Verantwortung für eine möglichst umweltverträgliche Mobilität
ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übernehmen.
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