Pressemeldung des VSF
3. Bundeskongress "Wirtschaft in Bewegung"
Unter dem Motto "Mobilität der Zukunft" fand am 16. und
17.3. in Lampertheim bei Mannheim ein sehr anregender Kongress statt,
bei dem das Verkehrsmittel Fahrrad im Mittelpunkt stand. In 21 Vorträgen
wurden den Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung vorbildliche
Beispiele präsentiert, wie das Fahrrad in betriebliche Mobilitätskonzepte
eingebunden werden kann und welche Vorteile dies Beschäftigten und
Unternehmen bringen kann. Freilich lassen sich gute Mobilitätslösungen
nicht von Heute auf Morgen umsetzen, denn nur als integriertes und alle
Beteiligten "mit nehmendes" Konzept können sie nachhaltig
erfolgreich sein.
So war auch der ausgeprägte Teilnehmermix des Kongresses wichtig
zur weiteren Verbreitung der von Manfred Grix und Jürgen Göttsche
entwickelten Kongressidee. Eine wichtige Rolle bei der Realisierung spielten
die Sponsoren Bohle, Hercules und Stöhr-Fahrradgaragen. Weiterhin
war die Fahrradbranche durch die Verbände ZIV und VSF vertreten sowie
durch Velvet Systems (Scooterbikes) und "Zweirad & Zukunft"
aus Hamburg. Und das Teilnehmen hat sich gelohnt: Die BASF Ludwigshafen
und die MTU Friedrichshafen präsentierten ihre Mobilitätskonzepte,
in denen das Fahrrad eine wichtige Rolle spielt. Sehr interessant auch
der Vortrag von Joachim Hochstein, der über die Entwicklung des Projekts
"Bike and Business" in der Wirtschaftsregion Frankfurt / Rhein-Main
berichtete, an dem auch der VSF als Kooperationspartner beteiligt ist.
Hier engagieren sich bedeutende Unternehmen wie Fraport AG, HP, Deutsche
Bundesbank, T-Com, Deutscher Wetterdienst u.v.a. (www.bikeandbusiness.de).
Das Projekt erhielt beim Radverkehrskongress 2005, der im Rahmen der IFMA
stattfand, den 2. Platz beim "Best for Bike"-Wettbewerb.
Auch aus deutschen Großstädten wurden teils sehr phantasievolle
Beispiele der Fahrradförderung präsentiert, so aus München,
Dresden, Leipzig und Nürnberg. Dabei zeigte sich, dass diese Projekte
dann erfolgreich sein können, wenn sie politisch ganz "oben"
angesiedelt sind, konkret: wenn auch die Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister
sich persönlich überzeugend engagieren. Auf der Ebene der Kleinstädte
überzeugte der Erste Bürgermeister von Filderstadt mit seinem
Vortrag, in dem deutlich wurde, wie viel Spaß es den Akteuren solcher
Aktionen machen kann, mit dem Fahrrad etwas zu bewegen.
Gute Beispiele, neudeutsch "Best Practice", sollen andere motivieren
und zur Nachahmung anregen. Deshalb wurden bei diesem Kongress drei Unternehmen
für ihre "Leistungen in der betrieblichen Nahmobilität"
ausgezeichnet. MTU, die BASF und das Best Western Hotel Victoria in Freiburg
erhielten den "Wirtschaft in Bewegung Award". Anerkannt wurden
Konzepte des Mobilitätsmanagements, die die Elemente Radverkehr,
Job-Tickets für den ÖPNV und PKW-Fahrgemeinschaften intelligent
verknüpften.
Wichtig bei diesem Fachkongress waren auch wieder einmal die Pausen,
die es den Teilnehmern ermöglichte, Allianzen zu schmieden: So kam
man ins Gespräch. Hier der Bürgermeister mit der BUND-Vorsitzenden,
dort der Radverkehrsplaner mit dem Vertreter von BASF oder der IHK-Geschäftsführer
mit dem Universitätsprofessor.
Für die Fahrradbranche lohnt es allemal, der Kongressreihe "Wirtschaft
in Bewegung" ihre Aufmerksamkeit zu schenken, denn hier zeichnet
sich ein Bedarf an Produkten und Services ab, auf die man vorbereitet
sein sollte.
Zudem kann es auch nicht schaden fürs Geschäft, sich etwas Fachkompetenz
in Sachen Radverkehrsförderung anzueignen. Schließlich geht
die Entwicklung auch in unserer Branche immer mehr hin zur Dienstleistung.
Der nächste Kongress ist für 2008 geplant.
Dass ein langer Atem beim Thema notwendig ist, scheint offenkundig. "Ein
durchschlagender Erfolg ist noch nicht zu verzeichnen", sagt Initiator
Manfred Grix. "Es ist uns noch nicht gelungen, den Unternehmen zu
verdeutlichen, dass sie mit betrieblichem Mobilitätsmanagement Geld
sparen können". Gleichwohl ist "Wirtschaft in Bewegung"
derzeit das einzige
Kongress- und Tagungsformat, das kontinuierlich und umfassend alle Beteiligten
zum Thema Radverkehr zusammenführt. Denn zwischen den drei Kongressen
gab es fünf Fachtagungen bei Unternehmen vor Ort, z.B. bei Infineon,
der AOK oder der WHO. Und so soll es auch weiter gehen.
Albert Herresthal, VSF e.V.
|