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Arbeitsgruppe 1: Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes - Fallstudie UN Campus Bonn

Können Mobilitätskonzepte Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft mit globalen Zielen vereinen?

Konkrete Handlungsweisen und realisierbare Methoden für eine nachhaltige Umsetzung gesundheitsfördernder und umweltschonender Konzepte benötigen starke Motivation und Kooperation mit globalem Anspruch. Die Beschreibung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes am zukünftigen UN Campus Bonn und dessen Realisierbarkeit stehen im Zentrum der Bemühungen dieses Konferenzteils.
Die Elemente der Arbeitsgruppen "Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag" und "Lokale Transportsysteme und ihr potentieller Beitrag zum Klimaschutz" sollen im Abschlussdokument mit dem Output der Arbeitsgruppe "Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes - Fallstudie UN Campus Bonn" zusammengefügt werden und den Anreiz für die Verwirklichung eines solchen Projektes stärken.

Der UN Campus integriert in ein nachhaltiges Verkehrskonzept:
Bonn ist seit 1996 Sitz von Organisationen der Vereinten Nationen mit dem Schwerpunkt Umwelt und Entwicklung. Im Laufe diesen Jahres wird der UN Campus Bonn mit dem Abschluss der Umbauarbeiten am "Langen Eugen" fertiggestellt sein und damit zentral alle UN Einrichtungen vereinen.
Es wird die Gelegenheit wahrgenommen, den Campus mit einem nachhaltigen Verkehrskonzept in die UN Stadt Bonn einzubinden. Ziel ist es, die Sicherheit und Gesundheit der UN Mitarbeiter zu gewährleisten, die Umwelt um den Campus zu schützen und diesen als anziehenden Ort in Bonn zu integrieren von dem alle beteiligten Seiten Nutzen ziehen. Der Campus soll nicht nur das deutsche Hauptquartier der Vereinten Nationen darstellen, sondern auch als Modell für ein nachhaltiges Verkehrskonzept stehen, in dem die Stadt Bonn vollständig integriert ist und in dem auch andere Organisationen in der Umgebung teilhaben.
Dieses umzusetzen, bedeutet Augenmerk auf alle öffentlichen und privaten Transportmöglichkeiten zu legen sowie die Struktur von Einrichtungen, Wegen, Anbindungen und Parkmöglichkeiten prüfen. Weiterhin werden existierende lokale und regionale Konzepte analysiert und verglichen, um den täglichen Berufsverkehr zu reorganisieren. Da es bereits verschiedenste Ansätze und Erfolge gibt, muss ein Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen, Unternehmen und internationalen Partnern über Ziele und Vorgehensweisen zur Optimierung gesundheitsfördernden Berufsverkehrs stattfinden. Hierbei spielt auch die Politik eine entscheidende Rolle. So hat eine Studie im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit des Landes NRW 2004 (APUG NRW) ergeben, dass hervorragende Ansätze und Umsetzungen existieren, um umweltverträgliche Verkehrskonzepte in Betrieben und Kommunen zu etablieren. Diese Erfahrungen müssen genutzt und zusammengetragen werden. Außerdem sollen Ansatzpunkte für die Ergänzung und den Ausbau bestehender Verkehrsinfrastruktur in und um Bonn gefunden werden, mit dem Ziel, lokale Gegebenheiten mit globalen Zielen zu vereinbaren.

Bei der Umsetzung eines umweltverträglichen und gesundheitsfördernden Verkehrskonzeptes stellt sich sogleich die Kostenfrage. Es gilt: Prävention ist kostengünstiger als Schadensersatzleistung. Bei den erheblichen externen Kosten des Straßenverkehrs wird schnell klar, dass diese Maxime am UN Campus Bonn konsequent umgesetzt werden sollte.

Verkehrsbedingte (Un-)Kosten in Deutschland derzeit:

- ca. 100 Mrd. EUR/Jahr Gesundheitskosten als direkte und indirekte Auswirkung von Übergewicht (hier: Bewegungsmangel).

- ca. 35. Mrd. EUR/Jahr volkswirtschaftliche Kosten aus Verkehrsunfällen, davon etwas mehr als die Hälfte als personenbezogene Kosten (medizinische Behandlung, Produktionsausfall etc).

- ca. 17,5 Mrd. EUR/Jahr Gesundheitskosten aufgrund von Luftschadstoffbelastung und Verkehrslärm.

- ca. 10-22 Mrd. lärmbedingte Wertminderung von Immobilien.

(Quelle: Umwelt - Gesundheit - Verkehr; Studie i.A. des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW 2004)

Durch nachhaltige Verkehrskonzepte lassen sich diese Kosten reduzieren und Entlastungen des Gesundheitssystems können beispielsweise in weitere präventive Maßnahmen fließen oder Beitragssätze könnten gesenkt werden. Der Nutzen ergibt sich direkt für den Menschen, den Betrieb und die Volkswirtschaft.

Die Arbeitsgruppe "Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag" wird nicht nur den monetären Nutzen, sondern auch die Erhöhung der Lebensfreude, Aggressionsabbau, psychologische Entlastung und Entspannung als direkte Vorteile gesondert hervorheben. Die Arbeitsgruppe "Lokale Transportsysteme und Klimaschutz" wird die Notwendigkeit eines umweltbewussten Mobilitätskonzeptes aus Sicht der aktuellen Klimaproblematik unterstreichen und somit schließt sich der Kreis. Klimaschutz, körperliche Aktivität und nachhaltige Verkehrskonzepte sind voneinander abhängige Elemente - kein Ziel kann ohne das andere erreicht werden und diese bilden somit eine produktive Einheit.

Arbeitsgruppe 2: Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag

Können Mobilitätskonzepte Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft mit globalen Zielen vereinen?

Konkrete Handlungsweisen und realisierbare Methoden für eine nachhaltige Umsetzung gesundheitsfördernder und umweltschonender Konzepte benötigen starke Motivation und Kooperation mit globalem Anspruch. Die Beschreibung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes am zukünftigen UN Campus Bonn und dessen Realisierbarkeit stehen im Zentrum der Bemühungen dieses Konferenzteils.
Die Elemente der Arbeitsgruppen zu "Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag" und "Lokale Transportsysteme und ihr potentieller Beitrag zum Klimaschutz" sollen im Abschlussdokument mit dem Output der Arbeitsgruppe "Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes - Fallstudie UN Campus Bonn" zusammengefügt werden und den Anreiz für die Verwirklichung eines solchen Projektes stärken.

Körperliche Aktivität im Alltag:
Neuere Studien haben ergeben, dass nicht starke Anstrengung mehrmals wöchentlich (wie 1 Stunde joggen) den physiologischen und mentalen Bedürfnissen des Körpers am nächsten kommt, sondern regelmäßige moderate Aktivität. Dazu zählen Radfahren, tägliche Fußwege zur Arbeit / beim Einkaufen, Treppensteigen, etc.

Das Bewusstsein für diese Bedürfnisse ist bereits beim Einzelnen vorhanden - es muss eine Brücke in die Öffentlichkeit und die Politik geschlagen werden.

Ziel ist es, für körperliche Aktivität weiter zu sensibilisieren und dazu motivieren, dieses Bewusstsein Tag für Tag konstruktiv umzusetzen. Als Folge bedeutet dies mehr Lebensfreude, Aggressionsabbau, psychologische Entlastung und Entspannung. Der Weg zur Arbeit darf Spaß machen, gut tun.
Dazu müssen allerdings geeignete Vorraussetzungen gegeben sein. Dann folgen auch betriebswirtschaftliche Vorteile: verbesserte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, erhöhte Motivation, weniger Krankheiten und schlussendlich gesteigerte Produktivität.

Beispiel:
Betrieb mit 500 Mitarbeitern und einem Krankenstand von 4% = Kosten von 550.000,-EUR pro Jahr (Annahmen: 2500,-EUR Verdienst, 220 Arbeitstage pro Jahr). Wenn der Krankenstand um 0,5% auf 3,5% gesenkt wird, ergeben sich Kosten von 481.250,-EUR pro Jahr und als Differenz ein Einsparungspotential von 68.750,-EUR pro Jahr. Dieses lässt sich leicht auf die gesamte Volkswirtschaft hochrechnen.

Auch die Finanzen des Gesundheitssystems werden entlastet. So kann laut aktuellen WHO - Studien durch körperliche Aktivität das Risiko von frühzeitigen Erkrankungen und damit notwendigen Operationen um den Faktor 20 reduziert werden. Von 100.000 Bypassoperationen am Menschen in den besten Jahren sind 95.000 unnötig, wenn sich Radfahren (wieder) selbstverständlicher in den Alltag einbringen ließe.

Beispiel:
Jede dieser Operationen ist mit direkten Kosten von 5000 - 20.000 EUR, wochenlangem Arbeitsausfall und Rehabilitation verbunden. Selbst bei einer knappen Kalkulation bedeutet das Rechenbeispiel ca 95.000 x 25.000 EUR = 2.377.000.000 EUR.

Die finanziellen Vorteile liegen direkt auf der Hand. Einsparungen im Gesundheitssystem können in Prävention investiert werden, dadurch wird das Gesundheitssystem wiederum weniger belastet in der darauf folgenden Periode. Eine Möglichkeit wäre dann auch Beitragssenkung. Somit würden die Haushalte direkt entlastet. Es kristallisiert sich die Erkenntnis, dass frühzeitige präventive Investitionen und Maßnahmen vernünftiger und vor allem kostengünstiger sind, als späte Investitionen und Maßnahmen, die entstandenen Schaden zu beheben versuchen.
Die Förderung von körperlicher Aktivität im Alltag und die Etablierung eines gesundheitsfördernden Mobilitätskonzeptes ist individual-, betriebs-, und volkswirtschaftlich direkt mit monetären Vorteilen verbunden.

Körperliche Aktivität im Alltag und UN Campus:
Es soll gezeigt werden, dass körperliche Aktivität im Alltag in die Umsetzung des zukünftigen UN Campus integriert werden kann und auch soll. Für die Umsetzung nachhaltiger gesundheitsfördernder Verkehrskonzepte und die Förderung regelmäßiger körperlicher Aktivität könnte der UN Campus eine interessante Vorreiterrolle spielen.
Um die Voraussetzungen für verändertes Mobilitätsbewusstsein zu verbessern und die Lust auf körperliche Aktivität zu unterstützen, können verschiedenste Ansätze herangezogen werden: (überdachte) Fahrradstellplätze, begrünte Flächen, vereinfachte Verkehrsanbindung an den ÖPNV, Radwege etc.
Der individuelle Nutzen (UN Mitarbeiter) und der wirtschaftliche Nutzen (UN und Volkswirtschaft) sollen klar zu Geltung kommen. Zu beachten ist, dass der Mensch und seine nicht-monetären Vorteile im Vordergrund stehen und jeglicher anderer Nutzen erst daraus abgeleitet werden.
"Make the healthy choice the easy choice" - denn nur gute regionale und lokale Politik kann helfen, gesundheitsfördernde und umweltschonende Ideen langfristig umzusetzen und ein nachhaltiges und den heutigen Prämissen angepasstes Verkehrskonzept Wirklichkeit werden zu lassen. Kompetente Bürger werden es dann gerne zu ihrem Gewinn nutzen.

Arbeitsgruppe 3: Lokale Transportsysteme und ihr potentieller Beitrag zum Klimaschutz

Können Mobilitätskonzepte Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft mit globalen Zielen vereinen?

Konkrete Handlungsweisen und realisierbare Methoden für eine nachhaltige Umsetzung gesundheitsfördernder und umweltschonender Konzepte benötigen starke Motivation und Kooperation mit globalem Anspruch. Die Beschreibung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes am zukünftigen UN Campus Bonn und dessen Realisierbarkeit stehen im Zentrum der Bemühungen dieses Konferenzteils.
Die Elemente der Arbeitsgruppen zu "Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag" und "Lokale Transportsysteme und ihr potentieller Beitrag zum Klimaschutz" sollen im Abschlussdokument mit dem Output der Arbeitsgruppe "Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes - Fallstudie UN Campus Bonn" zusammengefügt werden und den Anreiz für die Verwirklichung eines solchen Projektes stärken.

Lokale Transportsysteme und Klimaschutz:
Lokale Transportsysteme stellen die Lebensadern unseres heutigen Lebens dar. Darunter versteht man den motorisierten Individualverkehr (MIV), ÖPNV, Fahrradfahren, zu Fuß gehen und andere Fortbewegungsmöglichkeiten und deren Integration in das alltägliche Leben durch die bestehende Infrastruktur, Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel etc.
Ein Drittel der gesamten CO2-Belastung in Europa entfielen auf den Verkehrssektor (2001) und dieser trägt damit erheblich zum Treibhauseffekt bei. Weiterhin wird die Luft durch weitere gesundheitsrelevante Schadstoffe wie Stickoxide und Rußpartikel belastet. Verminderung des Treibhauseffektes und Reduzierung des Schadstoffausstoßes sind integrale Bestandteile des Klimaschutzes und es gilt, gesundheits- und umweltschädigende Emissionen gleichzeitig zu kontrollieren. Hier setzt beispielsweise das Kyoto-Protokoll an (Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes um 5,2% bis zum Jahr 2012). Zur Veränderungen der Lebensbedingungen durch Treibhauseffekt / Erderwärmung und die verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt, kommen die gesundheitlichen Risiken für den Einzelnen. Asthma, chronische Lungenkrankheiten und Atemprobleme sind heute in Ballungsräumen eine wichtige Leidens - und Krankheitsursache. Nicht nur die eigene Gesundheit steht hierbei im Vordergrund, sondern auch die Erkenntnis, dass zukünftige (eigene) Generationen in einer intakten Umwelt leben sollten. Klimaschutz und menschliches Wohlbefinden sind völlig im Einklang.
Immer wieder wird das Gegenargument der Kostenerhöhung durch Maßnahmen zum Klimaschutz hervorgebracht. Auch hier gilt: präventive Investitionen sind effektiver als Schadensersatzleistung. So können Haushalte, Unternehmen und Kommunen durch integrierte Umwelttechnik ihre Betriebskosten deutlich senken.

"Umweltschutzmaßnahmen weisen meist eine hohe gesamtwirtschaftliche Rentabilität auf. So entsteht zum Beispiel durch die Förderung der erneuerbaren Energien für den Durchschnittshaushalt eine Mehrbelastung von derzeit gerade einmal rund 8 Euro pro Jahr. Die volkswirtschaftlichen Einsparungen infolge vermiedener Umwelt- und Gesundheitsschäden betrugen dagegen im Jahr 2002 2,5 Milliarden Euro, also rund 65 Euro pro Haushalt und Jahr." (Umweltbundesamt)

Lokale Transportsysteme, insbesondere das Auto, müssen konsequent weiterentwickelt werden in Richtung Umweltverträglichkeit und Klimaschutz. Eine Politik, die diese Ziele unterstützt, handelt durchaus im Sinne des einzelnen Bürgers: ein Grossteil der Menschen ist sich der dramatischen Entwicklung der Umweltbelastung und deren Konsequenzen bewusst.
Freiwillige Zielsetzungen sind notwendig und der Schritt in die richtige Richtung. Eine Unterstützung durch einen verlässlichen politischen Rahmen ist hierbei ein weiterer wichtiger Faktor um die angestrebten Ziele erreichen zu können.

Beispiel aus der Automobilindustrie:
Es wurde zugesichert, den CO2 Ausstoß bis 2008 auf 140g/km bei Neuwagen zu reduzieren. 2003 lag der Wert bei 164g/km und in den letzten beiden Jahren gab es nur eine Senkung von jeweils 1%. Somit wird das Ziel wahrscheinlich nicht erreichbar sein. (Acid News März 2005)

Klimaschutz und UN Campus:
Die Integration von Maßnahmen, die zum Klimaschutz beitragen, ist ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes für den UN Campus. Dafür muss die bestehende Infrastruktur erfasst und analysiert werden um daraufhin Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Inwiefern lässt sich umweltfreundliche Technik bei den Bussen und Bahnen des ÖPNV weiter durchsetzen? Wie können die Mitarbeiter zu einem Umstieg auf gesünderen und schadstoffreduzierten /-freien Pendlerverkehr motiviert werden?
Hier stellt sich die direkte Verbindung zu den Arbeitsgruppen "Nutzen körperlicher Aktivität im Alltag" und "Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes - Fallstudie UN Campus" her.
Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, aber lokale Umsetzungen sind die Bausteine für die Erreichung dieses Zieles. Verkehrssysteme müssen daher gleichzeitig auf Umwelt und Gesundheit ausgerichtet sein. Kann die Stadt Bonn als Sitz des UNFCCC dazu einen wegweisenden Beitrag leisten?


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